Die Stadt New York

Nicholas hockte wie tagtäglich in einer verdreckten Ecke des Bahnhofs und beobachtete die wohlhabenderen Menschen, die an ihm vorbeikamen. Viele musterten ihn argwöhnisch, manche fingen auch an plötzlich mit einer Begleitperson zu tuscheln... aber Nick machte sich aus alldem nichts. Er war es schon gewohnt und kümmerte sich gar nicht mehr darum.

Nicholas wandte sich dann von den Leuten ab. Sie alle zu beobachten war ihm nach einer Weile doch zu langweilig geworden... außerdem musste er dann nur darüber nachdenken, was er nicht auch so haben könnte... Geld... ein Dach über dem Kopf... Nick fluchte und grummelte. Er musste unbedingt mal aufhören an soetwas zu denken. Um sich abzulenken versuchte er einfach mal Werbeplakate zu entziffern.

Nicholas schüttelte dann langsam den Kopf und seufzte. Gerade mal ein Viertel von dem zu verstehen, was so passierte machte ihn krank... aber jeder konnte eben nicht alles haben. Mit einem Seufzen rappelte er sich auf und sah sich suchend nach den Mülltonnen um... sein Magen grummelte und er wusste eines zu tun... rein, Wolfsgestalt, durchwühlen, fressen was fressbar ist, Menschensgestalt, wieder raus.

Nicholas musste bemerken, dass er sich umsah ob ihm wohl auch keiner bemerkte. Benimm dich nicht so dämlich, Nick! Du bist ein verdammter Straßenjunge... da ist's egal ob du im Müll rumwühlst oder nicht! Er holte tief Luft, ging zu den Mülleimern und sprang in den großen Biokübel... er hatte zwar auch als Mensch keine Probleme mehr aber als Wolf konnte er einfach schneller schlingen... einfach alles ins Maul was fressbar war und runter damit. Er verwandelte sich in seine Wolfsgestalt, durchwühlte mit seiner Schnauze den Müll und fraß alles, was noch nicht verdorben, verschimmelt oder sonstiges war und das man auch nur irgendwie essen konnte. Solange, bis sein Hunger gestilllt war. Dann schnaupte er, verwandelte sich wieder zurück und stieg wieder aus der Tonne. Dabei zog er ein paar Blicke auf sich... aber was soll's...

Nicholas schlenderte dann mit gesenktem Kopf und auf den Boden starrend durch den Bahnhof. Doch er achtete ziemlich darauf, dass er in niemanden reinrannte... er wollte sich einfach keinen Ärger einfangen denn viele Menschen nahmen soetwas zu ernst, wenn ein Straßenjunge in sie reinknallte. Doch irgendwann passte er nicht gut genug auf und er rannte gegen Ella. Er verfluchte sich innerlich und hob den Kopf. "Entschuldigung..." Murmelte er nur leise, während er sich schon wieder abwandte und so schnell wie möglich versuchte davonzukommen.

Nicholas hatte gespürt, dass diese Frau - oder besser gesagt dieses Mädchen, denn so alt sah sie gar nicht aus - keine Normalsterbliche war. Aber die Zurückhaltung, die ihm nach all den Jahren eingehämmert war, zwang ihn dazu weiterzugehen. Zurück zu der Ecke, in der er immer hockte. Dort ließ er sich nieder, kugelte sich etwas zusammen und sah sich wieder um.

Nicholas krümmte sich etwas zusammen und musste würgen. Wahrscheinlich hatte er doch wieder etwas Verdorbenes erwischt... aber was sollte man machen. Nur verdammt beschissen war es halt, dass man dann wieder alles auskotzte. Dann war einen schlecht und kurz darauf hatte man wieder Hunger... das Leben konnte echt beschissen sein.

Nicholas richtete sich auf um sich nicht vollzukotzen... manche Leute starrten zu ihm doch natürlich dachte keiner daran ihm zu helfen. Er schleppte sich ein Stück weiter weg, hielt sich irgendwann den Bauch, krümmte sich, würgte wieder und übergab sich schließlich. Er hustete den Rest, der noch in seiner Kehle brannte, aus und wischte sich mit dem Ärmel etwas vom Mund...

Nicholas hustete. Wieder und wieder. Solange bis seine Kehle frei von allem war. Er sah an sich runter und grummelte... Zeit für 'n Bad... Dachte er sich. Er wischte sich nochmals mit dem Ärmel über den Mund und ging dann los. Er verließ den Bahnhof und machte sich auf Richtung See...

Rihanna spielte lange mit dem Gedanken ob sie nicht einfach ein Bad in den See nehmen wollte.
Die Leute waren längst verschwunden, sodass sie die einzige in dem Park war.
Aber sie war sich nicht sicher ob dies erlaubt war, deswegen ließ sie weiter ihre füße baumeln und träumte vor sich hin.

Als Nicholas beim Park ankam lief er sofort zum See. Davor ließ er sich auf den Boden nieder, hustete nochmal und würgte den Rest der Kotze einfach mal hervor. Dann sah er sich um... es waren nicht sehr viele hier im Park... er bemerkte nur ein Paar, eine Mutter mit einem Kind, einen alten Mann und das Mädchen, in das er vorhin reingelaufen war. Also zog er sich sein Shirt aus... wenigstens würden nicht viele seinen Zerschundenen Körper sehen... so schnell er konnte watete er dann ins Wasser, mitsamt der Hose und sein Shirt in der Hand... damit es wenigstens ein wenig sauber wurde...

Nicholas tauchte ein, zwei Mal kurz unter, fuhr sich dann durchs Haar und zog sich sein nasses Shirt wieder an. Da es weiss war, stachen jetzt ein paar dunkle Narben hervor aber was solls... wenigstens war es jetzt halbwegs sauber. Und Gott sei Dank war es warm... so konnte er wenigstens etwas schneller trocken werden...
Jetzt watete Nick wieder aus dem Wasser und ließ sich am Ufer auf einer sonnigen Stelle im Gras nieder. Durch den Wind wurde ihm etwas kalt aber wenigstens trug auch der dazu bei, dass er schneller trocken wurde...

Nicholas seufzte dann leise, ließ sich ins Gras zurücksinken und starrte in den Himmel. Dann kam ihm eine Idee... er sprang auf, lief hinter einen Baum und kam in Wolfsgestalt wieder hervor. Er stellte sich in die Sonne und schüttelte sich.